Biomechanik Kurs in der Steinweid

Am Samstag 16. November trafen sich dreizehn interessierte Pferdemenschen zum Biomechanik Kurs in der Pensionsstallung Steinweid in Urswil. In zwei Gruppen aufgeteilt gab es eine theoretische Einführung zu Anatomie und Biomechanik am Pferd mit anschaulichen Bildern, Beispielen und einem Video zum Thema mit Gillian Higgins.

Der Theorie-Raum war gemütlich im Dachboden grosszügig eingerichtet und mit einem Holzofen einladend vorgewärmt. Draussen war es zuerst neblig und kalt am Morgen und nachmittags nur noch kalt mit hellem Himmel.

In der Praxis schaute die Gruppe unterschiedliche Pferde im Exterieur, in der Bewegung und unter dem Sattel an. Was erkennen wir? Welche Grundlagen sind vorhanden für ein Reitpferd? Wie bewegt sich das Pferd und wie trägt sich das Pferd? Mit Hilfe der an gebrachten Leuchtpunkte an den Gelenken der Pferde verbesserte sich die Beobachtungsgabe der Kursteilnehmenden. Es wurde schneller erkannt ob das Pferd in einem «Rahmen», auf der Vorhand, vor / an oder hinter der Senkrechten geht.

Vertraut das Pferd der Reiterhand? Wie sind die Hilfen des Reiters abgestimmt und wie leicht nimmt das Pferd die Gewichts- Schenkel- und Zügelhilfen an. Wir betrachten das Pferd zuerst lateral, gerade von Vorne und von Hinten und achten auf das Gesamtbild. Beurteilen die einzelnen Körperteile und die Muskulatur. Sie verraten uns wie das Pferd bis anhin geritten wurde, wie es auf uns wirkt und wie es dem Pferd geht.

Die fünf Bausteine sind die Funktionskette der Wirbelsäule und werden vom Reiter mit seiner Einwirkung und seinen «Hilfen» in einer dynamischen Reihe gehalten. Er motiviert das Pferd diese «Kette» so einzugliedern, dass die Bewegungen auf geraden und gebogenen Linien möglichst zwanglos, flüssig und aktiv gelassen bleiben. Alle Körperbereiche müssen in Koordination zueinander und miteinander funktionieren, um eine optimale Einwirkung auf das Pferd zu erzielen.

Ohne zwanglose Haltung keine Balance, ohne Balance kein Rhythmus, ohne Rhythmus kein Gefühl, ohne Gefühl keine Funktion, ohne Funktion keine Verständigung, ohne Verständigung keine Hilfengebung. Ein Reiter ist der Meinung, seinem Pferd «Hilfen» zu geben. Doch nur das Pferd entscheidet, ob dessen Einwirkung als Verständlich und unterstützend empfindet oder nur pure Belästigung oder ärgeres. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein

  • Das Pferd hat durch die Grundausbildung gelernt dem Druck willig und entspannt nachzugeben
  • Einwirkung sind sinnvoll abgestimmt, wiederkehrend, dosiert und präzise
  • Gute Koordinationsfähigkeit des Reiters
  • Das Pferd ist Aufmerksam beim Reiter
  • Das Pferd darf keine Schmerzen, Verkrampfungen oder Verspannungen haben
  • Pferde brauchen auch «Kopfarbeit», interessante Aufgaben und Abwechslung
  • Die Ausrüstung ist sauber und angepasst
  • Vom Ausbildungsstand des Pferdes ausgehend trainieren

Wir müssen wissen welche Grundlagen beim Pferd und bei uns vorhanden sind. Das bedeutet auch, sich zu reflektieren, Gewohntes zu überprüfen und zu hinterfragen. Es braucht Balance in allem. Mit diesem Kurs haben die Teilnehmenden ihre «Komfortzone» verlassen und setzen sich nun im positiven mit der Ausbildungsskala und dem Bewegungsapparat beim Pferd auseinander.

Viel Vergnügen auf dem Weg zum feinen Reiten.