Das richtige Mass an Energie oder Vorwärtsdrang zu jedem Zeitpunkt zu entwickeln ist die erste Priorität in der Ausbildung. Ein Pferd kann zu viel Energie haben oder zu wenig, abhängig von der Aufgabe, die ihm gestellt wird, und vom Stand seiner Ausbildung. Überschüssige oder nervöse Energie kann aus Übermut stammen, aus einem Gefühl des Wohlbefindens oder sie kann herrühren aus Furcht und dem Wunsch wegzulaufen. Ein frisches übermütiges Pferd will seinen Reiter nicht hören, während ein verängstigtes oder angespanntes Pferd die Signale nicht hören kann oder sich weigert zu verstehen. Ein langweiliges oder faules Pferd hingegen wird sich keine Mühe geben, hinzuhören oder zu verstehen.
Jedes Pferd ist anders. So wie Menschen, sind manche von ihrer Anlage fleissiger als andere, manche sind faul, manche introvertiert, manche extrovertiert. Es gibt Pferde die sind zuerst faul und werden dann fleissig und umgekehrt. Mit zunehmender Erfahrung des Reiters kann er die Einstellung seines Pferdes besser beurteilen und entsprechend reagieren.
Longieren auf sicherem Untergrund oder dem Pferd beim Freilaufen Gelegenheit zu geben sich auszutoben oder zu lösen kann helfen, die Energie in kontrollierte Bahnen zu bringen. Die jungen Pferde mit einem nervösen Fleiss und wenig Vertrauen brauchen manchmal lange Zeit, bis sie gelassen und sicherer werden. Es geht darum, mit diesem Pferd weiterzuarbeiten und darauf zu warten bis es sich entspannt. Der Erfolg kommt vielleicht nicht dieses Mal und auch nicht beim nächsten oder übernächsten Reiten, aber mit gleichbleibender Geduld und ruhigem Fleiss wird das Pferd mehr und mehr Vertrauen in die Aufgabe und zum Reiter bekommen. Ungeduld bei der Arbeit mit dem Pferd zahlt sich niemals aus. Der Reiter muss immer mehr Zeit haben als das Pferd.
Ein Pferd sollte schon als Fohlen lernen, auf einschränkende, begrenzende Hilfe zu reagieren. In dieser Phase und in den Jahren, bevor es unter dem Sattel gearbeitet wird, kann es die Körpersprache seines Menschen erkennen und akzeptieren. Sobald es diesen Respekt zeigt und vertrauensvoll dem Menschen folgt ist es relativ einfach einem Pferd beizubringen auf die Hilfen «richtig» zu regieren. Der einzige Unterschied ist, dass das Maul weitaus empfindlicher ist als der Nasenrücken.
Es kann eine Weile dauern, bis ein Pferd sich entspannt und das Gebiss in seinem Maul akzeptiert. Jedes Pferd ist anders in seiner Empfindlichkeit. Nach der Gewöhnung an die Ausrüstung und das Auf- und Absteigen sind das die nächsten Ausbildungsschritte
- Verstehen und Annehmen einer Kontrolle durch den Reiter
- Lösende ÜBUNGEN
- Dem inneren Zügel nachgeben
- Nach vorne Linien gerade ausreiten
- Die Richtung kontrollieren
- Abwenden und Anhalten
- Vom äusseren Zügel weichen
- Gangarten im Gleichmass in Dehnungshaltung auf geraden und gebogenen Linien
Die Quarter Stute Peppy`s Star Fighter (Pearl) brauchte zwei Jahre Arbeit bis sie dem Menschen Vertrauen in unterschiedliche Aufgaben schenkte und den Reiter auf ihrem Rücken duldete. Die Zeit die sie bekommen brauchte sie, um sich körperlich und mental soweit zu entwickeln, dass mit der soliden Grundausbildung überhaupt begonnen werden konnte.
Oben Pearl mit fünf Jahren und unten als Dreijährige an ihrem ersten Tag bei uns.